Zusätzlich zum bestehenden Angebot auf Instagram und Facebook hat das Bistum Augsburg nun auch eine Präsenz auf dem dezentralen Mikrobloggingdienst „Mastodon“ aufgebaut. Der zugehörige Server steht nicht etwa in den USA, sondern in Deutschland. Betreiber ist das Katholische Datenschutzzentrum Bayern. Ein Unterschied besteht in verschiedenen Punkten.
Seit einigen Jahren postet das Bistum Augsburg auf Social Media Inhalte aus dem kirchlichen Leben. Die zugehörige Facebookseite entstand bereits 2011, ein Businessaccount auf Instagram folgte 2017. YouTube und LinkedIn gehören in eingeschränktem Umfang ebenfalls zum Portfolio. Die Welt der Sozialen Medien entwickelt sich aber kontinuierlich immer weiter, so wurde beispielsweise Instagram im Jahr 2012 vom Facebook-Mutterkonzern Meta aufgekauft. Seit 2014 gehört auch der Messengerdienst WhatsApp zu Facebook. Auch Google sowie chinesische Plattformen bauen ihre Marktanteile aus. Das Bistum beobachtet diese Veränderungen aufmerksam und reagiert nun darauf.
Veränderungen in der Welt der Sozialen Medien
Zunehmend gerät auch der Schutz der personenbezogenen Daten ins Blickfeld. So warnen Datenschutzbeauftragte seit längerer Zeit davor, dass gerade bei Meta ein intransparenter Umgang mit Benutzerdaten üblich ist. Eine Auskunft darüber, wie personenbezogene Daten von Meta verarbeitet werden, kann nicht gegeben werden. Personen, die auf den Plattformen keinen eigenen Account besitzen, können die Inhalte nicht oder nur eingeschränkt einsehen.
Kritisch gesehen wird auch der finanzielle Aspekt, unter dem Facebook und Instagram betrieben werden. Accountbetreiber werden immer wieder dazu aufgefordert, Anzeigen zu schalten oder Premiumkontomodelle abzuschließen, um Reichweite zu erzielen. Kirchliche und religiöse Inhalte werden nur in einem begrenzten Umfang verbreitet, Falschmeldungen und Hasspostings aber zunehmend nicht mehr zensiert. Durch die enge Verknüpfung von Politik und Techkonzernen in den USA ist außerdem nicht klar, wie unabhängig die Netzwerke in Zukunft noch sein werden.
Mastodon als Alternative zu Instagram und co.
Bereits im Jahr 2016 brachte eine gemeinnützige Organisation aus Berlin das quelloffene Netzwerk „Mastodon“ als Alternative auf den Markt. Namensgeber ist eine ausgestorbene Art aus der Familie der Rüsseltiere. Als Maskottchen fungiert daher ein braunhaariges Wollmammut. Das Posten von Beiträgen auf der Plattform bezeichnet man in Anlehnung an das mittlerweile umbenannte „twittern“ als „tröten“. Die Datenverarbeitung erfolgt ausschließlich in Deutschland, außerdem wird keine Werbung geschalten, da die Plattform nicht gewinnorientiert agiert. Beiträge werden chronologisch in der Timeline angezeigt und nicht von einem Algorithmus vorausgewählt. Das Netzwerk, das sich optisch stark an den gängigen Plattformen orientiert, unterstützt Audio-, Video- und Fotobeiträge und ist auch als App verwendbar.
Der Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Medien des Bistums Augsburg Ulrich Bobinger begrüßt die Einrichtung eines alternativen Social Media-Kanals: „Ich freue mich sehr, dass wir ab sofort eine weitere Präsenz in den sozialen Netzwerken aufbauen. Mastodon erscheint mir als sinnvolle Alternative, da die Plattform insbesondere mit den Daten der Nutzerinnen und Nutzer transparenter umgeht und selbst nicht gewinnorientiert arbeitet. Wir sind gespannt auf den Austausch auf diesem neuen Kanal und laden herzlich dazu ein, die Arbeit unserer Redaktion auch auf Mastodon zu verfolgen.“
Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass „Mastodon“ Teil des sogenannten „Fediverse“ ist. Konkret bedeutet das, dass innerhalb dieses Bereichs unterschiedliche Netzwerke miteinander kompatibel sind. Die Nutzerinnen und Nutzer können also auf Inhalte anderer Plattformen im „Fediverse“ zugreifen, ohne dort ein eigenes Konto zu besitzen.
Angeschlossen sind neben „Mastodon“ die Netzwerke „Peertube“, „Pixelfed“ und „Friendica“.
Das Bistum auf Mastodon
Ende 2024 waren allerdings nur rund 15 Millionen Nutzer bei „Mastodon“ registriert. Aufgrund der beschriebenen Vorteile hat sich die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Medien des Bistums nun aber dazu entschieden, mittels eines eigenen Accounts eine datenschutzkonforme Ergänzung zu Facebook und Instagram anzubieten. Die Inhalte werden auf allen drei Accounts weitestgehend identisch ausgespielt. Erreichbar ist das Profil unter der URL https://katholisch.social/@BistumAugsburg. Für Nutzerinnen und Nutzer der anderen Plattformen ändert sich derweil nichts.