So wie der Palmsonntag zwischen dem Triumph des Einzugs Jesu in Jerusalem und der Vorahnung seines Todes, zwischen „Hosianna“ und „kreuzige ihn“ pendelt, so zeigte sich auch das Wetter beim Palmsonntagsgottesdienst in Augsburg. Zu Beginn der Feier im Dom traten Bischof Dr. Bertram Meier, die Mitglieder des Domkapitels und zahlreiche Gläubige im Nieselregen heraus auf den Domvorplatz, nur um kurz danach bei strahlendem Sonnenschein in einer feierlichen Prozession über den Fronhof zurück in den Dom zu ziehen.
Hier wurde die Leidensgeschichte Jesu den Gläubigen deutlich gemacht. Dompfarrer Armin Zürn, Diakon Artur Waibl und Lektorin Katharina Rommel verkündeten die Passionsgeschichte mit verteilten Rollen, und was 2.000 Jahre her ist, erschien plötzlich ganz nah.
„Jesus Christus“, so Bischof Bertram in seiner Predigt, „ist uns vorausgegangen, damit wir nicht verzweifeln, sondern vertrauen; vertrauen auf die Allmacht Gottes, die stärker ist als menschliche Machtphantasie, stärker als alle Bosheit der Welt.“ Gerade heute, wo wir häufig erlebten, dass Abwertung und Missachtung mehr Konjunktur hätten als Wertschätzung und Respekt, sei es besonders wichtig, „sich einen Ruck zu geben und nicht ins Jammern und Schlechtreden einzustimmen, sondern vielmehr 'die Müden zu stärken'.“
Bischof Bertram weiter: „Wagen auch wir dieses Vertrauen – gegen alle Lächerlichmachung unseres Glaubens, gegen Hass und Ablehnung. Die Heilige Woche gibt uns dazu Gelegenheit. Wagen wir den Sprung in den Glauben, den Sprung vom Tod ins Leben!“
Der Palmsonntag bildet den Auftakt zur Karwoche. Palmen galten bereits in der Antike als heilige Bäume, sie wurden oft als Symbole für Macht, Sieg und Königtum betrachtet. Der Einzug Jesu in Jerusalem knüpft an eine Prophezeiung des Propheten Sacharja an, in der ein wiederkehrender König David auf einem Esel reitend in Jerusalem eintrifft. Spätestens seit dem 8. Jahrhundert ist die Palmprozession zu Beginn des Palmsonntagsgottesdienstes auch liturgisch nachweisbar.