Beim Pontifikalamt zur Eröffnung der Festwoche zum Wunderbarlichen Gut in der Wallfahrtskirche Heilig Kreuz in Augsburg hat Bischof Dr. Bertram Meier an die besondere Bedeutung der beiden Kunstwerke des „Wunderbarlichen Guts“ sowie der „Maria Knotenlöserin“ erinnert und sie als „Duett für die Melodie des Heils“ vorgestellt. Eine Kopie der Knotenlöserin ist derzeit coronabedingt in Heilig Kreuz beherbergt.
„Die beiden Werke, um die unsere Gedanken heute kreisen, sind nicht modern. Sie gehören Epochen an, die längst vergangen sind. Doch die Wahrheit, die sie ausdrücken, überdauert die Zeiten, sie bleibt und dient der Ewigkeit“, erinnerte Bischof Bertram in seiner Predigt an die lange Geschichte der beiden Motive und ihre nach wie vor wirkmächtige Bedeutung: „Viele Jahrhunderte gibt es die beiden schon: 300 Jahre die Knotenmutter, 800 Jahre das Wunderbarliche Gut. Gerade heuer, wo beide hier – Corona bedingt - vereint sind, wird Heilig Kreuz zu einem geistlich starken Ort, zu einer Quelle, aus der die Gnade strömt.“ Der Herr habe uns erlöst und Maria, die Knotenlöserin, helfe ihm dabei. „Ist das nicht ein schönes Duett für die Melodie des Heils?“, richtete er sich fragend an die Gläubigen in der Wallfahrtskirche.
Wer sich in Augsburg dem Wunderbarlichen Gut angelobt hätte, dem sei von jeher ein mächtiger Helfer in größter Not zur Seite gestanden, sagte Bischof Bertram bezugnehmend auf zeugnisgebende Gebetserhörungen aus Mirakelbüchern, Votivtafeln und Andachtsbildern. Auch wenn bereits mehrere Jahrhunderte ins Land gezogen seien, seit sich das Hostienwunder ereignet hätte, sei noch immer klar: „In Heilig Kreuz verehren wir keine tote Reliquie, wir knien vor dem lebendigen Christus, den wir in der Eucharistie feiern, im heiligen Messopfer erheben und in der konsekrierten Hostie anbeten.“ An die Gottesdienstbesucher wandte er sich mit einem Zitat von Romano Guardini: „Dass Sie heute gekommen sind, zeigt: 'Die Mode geht und kommt, aber die Wahrheit bleibt.'“
Auch in Zeiten der Corona-Pandemie, die das Leben vieler Menschen eingeschnürt habe, Freiheiten gefesselt und Beziehungen verknotet habe, gelte die erlösende Botschaft Christi. Das Bild der Maria Knotenlöserin, zu dessen „Fans“ auch Papst Franziskus zähle, könne uns hierbei tröstend und hoffnungsvoll zu Herzen gehen, beschrieb Bischof Bertram das bekannte Kunstwerk, das im Jahr 1700 als Auftragsarbeit und gleichsam in Funktion eines Ehe-, Familien- und Lebensberaters entstanden sei. „Auch in unserem Lebensband gibt es manche Knoten: Knotenpunkte wichtiger Entscheidungen, Knoten in unseren Beziehungsnetzen, Verknotungen durch Krankheiten, Krisen und Verkrampfungen. Schauen wir unsere Knoten an und reichen wir sie an Maria Knotenlöserin weiter.“
Im Rahmen der Festwoche richtete sich Bischof Meier auch mit einem herzlichen Vergelt’s Gott an die Dominikaner von Heilig Kreuz. Er bedankte sich für ihr 86 Jahre langes Wirken in der Wallfahrtskirche und neue Akzentsetzungen wie etwa die Seelsorge an der ersten Autobahnkirche im deutschsprachigen Raum, an der A8 in Adelsried. „Durch die dominikanische Seelsorge, die sich besonders vom Wort inspiriert weiß, wurde dieses Gotteshaus zu einer wichtigen Beichtkirche – nicht nur für Menschen aus der Stadt, sondern auch für Leute aus dem Umland und nicht zuletzt für zahlreiche Priester“, so der Bischof.
An dieser Stelle gab der Bischof auch einen Stabwechsel bekannt: Der zukünftige Diözesanjugendseelsorger, Tobias Wolf, wird ab 1. September gleichzeitig als neuer Kirchenrektor in Heilig Kreuz tätig sein. Bei dieser Aufgabe wird ihm der Leiter der Jugendstelle Augsburg, Pfarrer Gabriel Bucher, zur Seite stehen. Damit soll in der Kirche Heilig Kreuz zukünftig verstärkt die Zielgruppe der Jugend im Blick stehen und jugendgerecht pastoralen Angeboten Raum gegeben werden.
Das Pontifikalamt wurde vom Chor „Musica Suevica“ und Augsburger Instrumentalisten feierlich kirchenmusikalisch begleitet.
Predigt von Bischof Dr. Bertram Meier zur Eröffnung der Festwoche zum Wunderbarlichen Gut
Eine wundertätige Hostie ist Zentrum der Verehrung, die in der Kirche Heilig Kreuz seit Jahrhunderten von zahlreichen Wallfahrern gepflegt wird. Die diesjährige Festwoche vom 9.- 16. Mai knüpft an diese alte Tradition mit täglichen Votivmessen, Andachten und Möglichkeiten zur Beichte an. Verschiedene Zelebranten und Prediger stehen den Gottesdiensten vor. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Andachten mit Beichtgelegenheit werden jeweils um 18 Uhr gefeiert. Den feierlichen Abschluss der Festwoche bildet ein Festgottesdienst mit Weihbischof em. Josef Grünwald am Sonntag, 16. Mai.