Weiheliturgie

Neue Diakone für Bistum und Erzabtei

03.05.2025

Augsburg (pba). In der ersten Maiwoche empfingen zwei angehende Priester durch Dr. Dr. Anton Losinger die Diakonenweihe. Am Hochfest der Patrona Bavariae spendete der Weihbischof das Sakrament dem Benediktinerbruder Immanuel Lupardi in St. Ottilien, am Samstag dem Priesterseminaristen Markus Hegewald in der Augsburger Ulrichsbasilika.

Laut Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger sei die Weihe eines Diakons auch ein Fragezeichen an uns, „an die Glaubwürdigkeit und Echtheit unseres Zeugnisses“. Die Hingabe des Diakons weise nämlich in die Mitte der Sendung Jesu selbst hinein. Der Geist des Dienstes sei das entscheidende Kriterium der Weihe, betonte er in seiner Predigt am Samstag in der Augsburger Ulrichsbasilika. Nicht ohne Grund seien es immer die finstersten Jahrhunderte der Kirchengeschichte gewesen, wenn die Kirche ihre soziale Verantwortung aus den Augen verloren hätte.

Ein Auftrag des Papstes für den Seminaristen

Gleichzeitig erinnerte Weihbischof Losinger aber an das Vermächtnis von Papst Franziskus: „Geht an die Ränder!“ Vielleicht müsste die Kirche den Papst an diesem Punkt auch neu interpretieren, zeigte er sich überzeugt. „Vielleicht müssen wir lernen, dass die Ränder, von denen er spricht, nicht nur in Lampedusa existieren, sondern in unserer Mitte angekommen sind und unseren geistlichen Dienst fordern“, so der Weihbischof.

Das Diakonat in Kürze:
  • schon die Bibel berichtet von der Einsetzung der Diakone
  • das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet Helfer, Diener oder Bote
  • das Diakonat ist vor der Bischofs- und Priesterweihe die erste Stufe des Weihesakraments
  • Diakone können in der Heiligen Messe assistieren, predigen, Taufen spenden, Trauungen vorstehen, beerdigen und eigenständige Wortgottesfeiern leiten
  • bei der Weihe legen die Kandidaten ein Gehorsamkeitsversprechen ab und bekommen das Evangeliar überreicht

Bereits am 1. Mai hatte Weihbischof Losinger in der Erzabtei St. Ottilien den Benediktiner Immanuel Lupardi zum Diakon geweiht. In seiner Ansprache bezog er sich vor allem auf eine Stelle aus dem Matthäusevangelium, die das Weltgericht beschreibt: „Alles, was ihr für einen der geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Notleidenden helfen – der Auftrag des Diakons

Vorstellung des Kandidaten

Die Kandidaten versprachen Bischof und Abt den Gehorsam.

Genau das beschreibe die Sendung des Diakons. Auch das Lebensprogramm eines Diakons bestehe in der Bereitschaft, den Armen, Kranken, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen. „Eine Kirche, die nicht dient, verliert ihr Licht. Sie taugt zu nichts mehr, weil sie Jesus verdunkelt“, so der Weihbischof. Selbst dort, wo ein effizienter Sozialstaat die physischen und sozialen Nöte in den Griff bekommen hätte, würden die geistigen Nöte warten.

Zum Abschluss erinnerte Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger auch noch an seine eigene Bischofsweihe. Sein Weihespender, Bischof Viktor Josef Dammertz OSB, habe ihn in unübertrefflicher Deutlichkeit gefragt: „Du weißt schon, dass mit der Bischofsweihe die Diakonenweihe nicht erlischt?“

 

Zu den Personen:

Markus Hegewald (31) kommt aus der Pfarrei Wettstetten (Diözese Eichstätt) und machte sein Abitur am Christoph-Scheiner-Gymnasium in Ingolstadt. Nach seinem Theologiestudium an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt war er zunächst drei Jahre lang als Pastoralassistent im Bistum Eichstätt tätig, bevor er 2021 als Pastoralreferent im Bistum Augsburg ausgesandt wurde. Von 2021 bis 2024 war er als Referent für Gemeindeentwicklung im Bistum tätig. Sein Pastoralpraktikum absolviert der Priesterseminarist zurzeit in der Pfarrei Heiligstes Herz Jesu in Augsburg-Pfersee.

Br. Immanuel Lupardi (43) stammt aus einem kleinen Ort in der Metropolregion Turin. Mit acht Jahren zog seine Familie nach Stuttgart. Nach dem Abitur studierte er in Weingarten Realschullehramt, und war anschließend zehn Jahre lang als Lehrer tätig. Im Jahr 2019 erfolgte der Eintritt in die Erzabtei St. Ottilien, alsbald das Studium an der Päpstlichen Hochschule in Sant Anselmo (Rom). Erste seelsorgerliche Erfahrungen sammelt der Benediktiner aktuell in der Pfarreiengemeinschaft Ottobeuren.