Kirchenjahr

Christi Himmelfahrt und Fatimatag

13.05.2021

Bischof Dr. Bertram Meier hat in einem Hochamt zu Christi Himmelfahrt in Bissingen 550 Jahre der Wallfahrt nach Buggenhofen gefeiert. Am Nachmittag gedachte er im Rahmen einer Fatimatag-Feierstunde in Augsburg-Pfersee zudem des Attentats auf Papst Johannes Paul II. vor 40 Jahren.

Die Wallfahrtskirche "Mariä Himmelfahrt" in Buggenhofen (Foto: Wikimedia Commons)

Die Wallfahrtskirche "Mariä Himmelfahrt" in Buggenhofen (Fotos: Wikimedia Commons)

Als Christ sei man kein „Hans-Guck-in-die-Luft“, sondern stehe mit beiden Beinen fest auf dem Boden, betonte der Bischof in seiner Predigt in Bissingen. Die Himmelfahrt Christi solle nicht so sehr als „Finale“ des Lebens Jesu gesehen werden, sondern als Grundsymbol für Gottes Hinwendung zu uns und für die Hoffnung der Menschen auf ihren Anteil am ewigen Leben.

Bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang auch der biblisch überlieferte Zeitpunkt der Himmelfahrt, die gemäß der Apostelgeschichte „beim gemeinsamen Mahl“ (Apg 1,4) stattfand. „Im wörtlichen Sinn heißt es aber: Der Herr hat ‚Salz mit ihnen gegessen‘. Salz war die kostbarste Gabe der Gastfreundschaft und somit Inbegriff dieser Tugend schlechthin. Das bedeutet: Jesus nahm seine Jünger in seine Gastfreundschaft auf, die nicht nur eine äußere Geste bleibt, sondern Beteiligung am eigenen Leben“, so Bischof Bertram. Jesus sei nicht in eine Idee hinein auferstanden, sondern bleibe als Person weiterhin präsent.

Das letzte, was die Apostel von Jesus sahen, sei dessen Segensgeste gewesen. „Himmelfahrt ist die Segnung des Menschen und der ganzen Schöpfung. Die Hände Christi sind zum Dach geworden, das uns deckt und schützt, und zugleich zur öffnenden Kraft, die die Tür der Welt nach oben auftut“, betonte der Bischof. Zwar sei der Segen auch eine Geste des Abschieds, doch bleibe der Auferstandene mit seinem Segen bei uns und in der Welt: „Jesus geht und bleibt zugleich.“

"Die Himmelfahrt" von Rembrandt (Foto: Wikimedia Commons)

"Die Himmelfahrt" von Rembrandt (1636)

Die Himmelfahrt Christi verbunden mit der alten Aufforderung des eucharistischen Hochgebetes „Erhebet die Herzen!“ – „Wir haben sie beim Herrn“ sei ein Grundprogramm christlichen Lebens: „Den Himmel als Ziel im Blick, aber mit beiden Beinen auf der Erde!“

Nach dem Gottesdienst, der coronabedingt in Bissingen gefeiert wurde, begab sich Bischof Bertram noch zur „Gottesmutter vom Kesseltal“ in Buggenhofen, wo er eine Votivkerze entzündete und die Marienweihe des Bistums im Gebet erneuerte. Die Wallfahrt nach Buggenhofen entstand der Legende nach, als 1471 am Ort der heutigen Kirche ein Altar im Gestrüpp gefunden wurde.

Am Nachmittag gedachte Bischof Bertram des 40. Jahrestags des Attentats auf Papst Johannes Paul II. im Rahmen einer Feierstunde der Pfarrei Herz Jesu in Augsburg-Pfersee zum Fatimatag. Er selbst habe damals sein erstes Studienjahr in Rom absolviert und sei Augenzeuge des Mordversuchs bei einer päpstlichen Generalaudienz am Petersplatz 1981 gewesen.

Anstatt dem Attentäter Mehmet Ali Agca mit Zorn und Hass zu begegnen, habe der schwerverletzte Papst sich aber schon wenige Tage nach dem Angriff in einer Tonbandnachricht an ihn als seinen „Bruder“ gewandt und ihm aufrichtig verziehen. Später habe er ihn sogar im Gefängnis besucht und seine Vergebung erneut ausgesprochen.

Eine der Pistolenkugeln des Attentats wurde später in die Krone der Marienfigur von Fatima eingearbeitet.

Eine der Pistolenkugeln des Attentats wurde später in die Krone der Marienfigur von Fatima eingearbeitet.

„In der Nähe eines Heiligen leben und arbeiten zu dürfen, ist ein Geschenk“, betonte Bischof Bertram, der von 1980 bis 1989 in Rom studierte, dort seine Doktorarbeit verfasste und von 1996 bis 2002 wiederum im Vatikanischen Staatssekretariat als Abteilungsleiter arbeitete. Besonders sei ihm dabei der letzte Besuch Johannes Pauls II. in dessen Heimatland Polen 2002 in Erinnerung geblieben. Bei der Weihe der neuen Basilika von Łagiewniki bei Krakau habe er als eine Art „geistliches Testament“ die Welt der göttlichen Barmherzigkeit anvertraut und die Menschen dazu aufgerufen, einander Zeugen ebendieser Barmherzigkeit zu sein.

Besonders die Botschaft der seligen Schwester Faustyna Kowalska sei für ihn dabei entscheidend gewesen. „Damit zeigte der Papst, wie zentral die Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes für ihn war. Er sah in Sr. Faustynas Visionen Entfaltung dessen, was uns Jesus rät: eine Antwort auf die gigantischen Ausmaße des Bösen im 20. Jahrhundert, die er in der eigenen Biographie erlebte: die Gräuel des Nationalsozialismus, die Passion des polnischen Volkes unter den Kommunisten“, betonte der Bischof.

Die Gewissheit Gottes als barmherziger Vater sei wiederum auch heute und gerade im innerkirchlichen Diskurs von großer Bedeutung, schloss Bischof Bertram ab. Gottes Erbarmen sei größer und mächtiger als die menschliche Gerechtigkeit: „Bitten wir für uns, dass wir in Kirche und Politik mit bauen an einer Kultur der Barmherzigkeit!“

Der „Fatimatag“ geht auf die Erscheinung der Mutter Gottes im portugiesischen Fátima am 13. Mai 1917 zurück. Weltweit wird seitdem der 13. jedes Monats an vielen Orten als Fatimatag begangen.