Die vier Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser standen an diesem Samstagabend in der evangelischen Kirche St. Martin in der Memminger Innenstadt im Fokus der ökumenischen Andacht zum diesjährigen „Tag der Schöpfung“. Vor allem Letzterem, dem vorhergesagten feuchten Nass vom Himmel, war es zu verdanken, dass der geplante Freiluft-Gottesdienst vom Grünen der Grimmelschanze in das gotische Kircheninnere verlegt werden musste.
Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Memmingen wählte für die Andacht in Anlehnung an das hiesige Autokennzeichen das Motto „ZusaMMen für eine versöhnte Schöpfung“. Zusammen mit weiteren Vertretern verschiedener christlicher Gemeinschaften zogen daher auch Bischof Dr. Bertram Meier, der evangelische Dekan Christoph Schieder sowie der 1. Vorsitzende der ACK Memmingen Pfarrer Markus Müller zum Bläserklang des Musikvereins Amendingen in das Gotteshaus ein und feierten den Schöpfer und dessen Schöpfung im Gebet und Gesang.
In seiner Begrüßung wies der ACK-Vorsitzende Müller auf die immer wieder erhobene Forderung hin, „es ist an uns, die Welt zu retten“. Das sei falsch, betonte der evangelisch-lutherische Pfarrer, das können wir nicht und das werden nicht“. Wir alle seien hier versammelt, den Gott zu bekennen, der die Welt rettet und gemeinsam zu bezeugen, dass wir von seiner Gnade und Großzügigkeit leben. „Es ist Gabe und Aufgabe für uns Christen, auf diesen Gott hinzuweisen.“
In seiner Ansprache nahm Bischof Bertram diesen Steilpass auf und spielte ihn weiter. „Wir als Christen werden die Welt nicht retten. Jedoch im Wissen darum, dass Jesus Christus unser Erlöser war, ist und bleiben wird, sollten wir alles dafür tun, um mitzuhelfen, dass diese Welt ein blühender Garten Gottes bleibt und nicht zu einer Müllhalde verkommt“. Der Bischof empfiehlt dazu, den Ernst der Lage zu erkennen und daraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen, gleichzeitig aber mit Gelassenheit an die Lösung der Probleme heranzugehen. „Denn wir wissen, dass wir den Heiligen Geist im Rücken haben.“
Sein Herzensanliegen, das er bereits in seinem ersten Hirtenwort als Bischof formulierte, hat er nicht aus den Augen verloren: „Wir wollen Gottes Schöpfung wahren und dafür sorgen, dass wir durch Klimaneutralität, den Menschen helfen, Gottes Garten zu bewahren.“ Er sei auch stolz, dass er bei diesem Anliegen mit Papst Franziskus jemanden an seiner Seite wisse, der seine Adressaten weitet und überall gehört werde. Bewahrung der Schöpfung sei ein ökumenisches, gar multireligiöses Anliegen, so Bischof Bertram.
Vor dem Schlusssegen und dem Te Deum richtete der ACK-Vorsitzende noch Dankesworte an alle, die diese Andacht vorbereitet haben. Ein besonderes Lob ging an die Musiker aus Amendingen und an den Chor der Neuapostolischen Kirche
Für die ACK Deutschland verbinden sich mit dem ökumenischen Schöpfungstag mehrere Anliegen: das gemeinsame Gebet zu Gott, dem Schöpfer, und das öffentliche gemeinsame Bekenntnis zu ihm sowie das gemeinsame Engagement für die Bewahrung der Schöpfung. Der Tag der Schöpfung ist somit von den grundlegenden Dimensionen der Ökumene geprägt, denen sich die ACK verpflichtet weiß: Gebet, Zeugnis und gemeinsames Handeln.
Die ACK stellt den Schöpfungstag jeweils unter ein bestimmtes Motto. Für 2022 lautet es: „Die Liebe Gottes versöhnt und eint die leidende Schöpfung“.