Vollversammlung des Diözesanrates

Impulse für die Arbeit vor Ort

26.04.2024

Die Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Augsburg an diesem Wochenende steht ganz im Mittelpunkt des Bemühens, „Impulse für lebendige Pfarrgemeinden“ zu geben. Unter diesem Obertitel arbeiten die Mitglieder der diözesanen Laienvertretung am Samstag in einer Reihe von Workshops, um den Pfarrgemeinden vor Ort zahlreiche Ideen für ihre Arbeit mitzugeben. Zu Beginn diskutierten die Delegierten mit Bischof Dr. Bertram Meier, der zuvor einen ausführlichen Bericht abgegeben hatte.

Ausführlicher Austausch am ersten Tag der Vollversammlung: Bischof Bertram vor den Delegierten des Diözesanrates (Foto: pba/Ulrich Bobinger).
Ausführlicher Austausch am ersten Tag der Vollversammlung: Bischof Bertram vor den Delegierten des Diözesanrates (Foto: pba/Ulrich Bobinger).

Gleich zu Anfang seines Vortrags nahm Bischof Bertram Stellung zu den Medienberichten der vergangenen Woche, die den Rückzug zweier Ansprechpersonen für Fälle sexuellen Missbrauchs zum 30. April thematisiert hatten. Er bedauerte, dass „die seit vielen Jahren intensiv betriebenen Aufarbeitungsbemühungen in Misskredit“ geraten seien. Den Delegierten erläuterte er noch einmal die Aufgabenstellung für die Ansprechpersonen, die in der für alle Diözesen gültigen Interventionsordnung geregelt ist und darin besteht, Hinweise von Betroffenen entgegenzunehmen, den Generalvikar in Kenntnis zu setzen, eine Plausibilitätsprüfung vorzunehmen und den Betroffenen dann bei Antragstellungen zur Seite zu stehen. Bischof Bertram: „Die Aufarbeitung fällt in die Zuständigkeit der Unabhängigen Aufarbeitungskommission. Und die Unabhängigkeit der Aufarbeitung zu gewährleisten, ist mir ein großes Anliegen.“

Bischof Bertram nahm auch Stellung zum Reformweg der Kirche in Deutschland und zum Synodalen Ausschuss, der im Juni seine zweite Sitzung abhalten und an der der Bischof teilnehmen wird. Den Delegierten des Diözesanrates versprach er: „Ich werde Ihnen immer vom Fortgang der Dinge berichten, wenn ich hier im Diözesanrat bin.“ Der Bischof erinnerte aber auch daran, dass „die Schritte vom Synodalen Ausschuss zum Synodalen Rat engmaschig mit dem Heiligen Stuhl abzustimmen“ seien.

Dazu passend rief der Bischof in seinem geistlichen Impuls dazu auf, „die Mitte zu bewahren“. Er erinnerte an Ignatius von Loyola, der in seinem Leben zunächst zu radikal seine Gewohnheiten änderte und Haare, Finger- und Zehennägel wachsen ließ, bis er merkte, dass er bei seinen Gesprächspartnern aneckte, und dann zu einem „Mann der heiligen Mitte“ heranwuchs. Bischof Bertram: „Es ist eine Kunst, die Mitte zu halten zwischen geistlichem Hunger und spiritueller Ubersättigung, zwischen Lauheit und Übereifer, zwischen Interesselosigkeit und Fanatismus. Gerade wenn es um die Erneuerung der Kirche geht oder der Kurs zur Debatte steht, den die Kirche in Zukunft nehmen soll, ist das rechte Maß von großer Bedeutung.”

Die Diözesanratsvorsitzende Hildegard Schütz berichtete über die Rückmeldungen der Gläubigen im Beteiligungsprozess am weltweiten Synodalen Prozess, die bis Mitte März eingegangen waren. Wesentliche Themen seien dabei die Rolle der Frau in der Kirche und eine zeitgemäße authentische Feier der Liturgie gewesen.

Mit Blick auf die Debatte um den Abtreibungsparagraphen 218 erinnerte Hildegard Schütz auf ihre öffentliche Äußerung, dass das ersatzlose Streichen von Abtreibung „unvereinbar mit der Verpflichtung des Staates zum Schutz des Lebens, dem Recht auf Leben und der Unantastbarkeit der Menschenwürde“ sei.

Am Samstag wollen die Delegierten in den einzelnen Sachausschüssen des Diözesanrates konkrete Handreichungen für die Ehrenamtlichen vor Ort erarbeiten. Motto: „Von uns für euch – Impulse für lebendige Pfarrgemeinden.“