Ulrichsjubiläum

In die Fußstapfen des heiligen Ulrich treten

14.04.2024

In der 983 von Dompropst Gerhard verfassten „Vita Sancti Udalrici“, der ältesten Lebensbeschreibung des heiligen Ulrich, ist die heutige 1000-Seelengemeinde Habach im Dekanat Benediktbeuern, erstmals schriftlich erwähnt. Daraus geht hervor, dass der Ort ein „Eigenkloster“ von Bischof Ulrich (923-973) gewesen sei. Anlässlich des Ulrichsjubiläums hat Bischof Bertram an diesem Sonntag einen festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche gefeiert, die dem Bistumspatron geweiht ist.

In seiner Predigt betonte Bischof Bertram die Tatsache, wie eng der Ort im Pfaffenwinkel mit dem Leben des Bistumspatrons verbunden gewesen sei und durch seine Lebensgeschichte das Licht der Öffentlichkeit erblickte und dadurch erstmals in die Geschichte einging. Bischof Ulrich habe an diesem Ort das Visitations- und Aufenthaltsrecht persönlich wahrgenommen. „So wurde der Weiler Habach zu einem Ort, wo ein Heiliger persönlich nach dem Rechten sah und den Menschen Ansehen und Fürsorge zuteilwerden ließ. Darauf können Sie wirklich stolz sein!“, richtete sich der Bischof an die Gläubigen.

Welche Bedeutung diese mehr als tausendjährige Geschichte für Menschen von heute, entfaltete Bischof Bertram aus den Schrifttexten des Tages, die eine Antwort darauf bereithielten. Gott übertrage nämlich jeder Generation aufs Neue, Zeuge von Leben, Tod und Auferstehung Jesu zu sein. Denn nur durch den gelebten Verkündigungsdienst könne die Weitergabe des Glaubens funktionieren – vor 2000 Jahren, vor 1000 Jahren zurzeit des heiligen Ulrich und heute, so der Bischof. „Tatsächlich muss ein solcher Dienst auch nicht an ein kirchliches Amt gebunden sein: Jede und jeder von uns ist gottunmittelbar, das heißt: Wer Jesus Christus als den Sohn Gottes bekennt, der kann nicht anders, als von der Hoffnung zu sprechen, die ihn erfüllt.“

Dieser christliche Glaube schaffe Gemeinschaft, setze diese aber auch zwingend voraus. Zudem sei Glaube nichts Abgehobenes, sondern ereigne sich tagtäglich und wolle im Alltag umgesetzt werden. Zudem warnte der Bischof davor, „nicht krampfhaft und verbissen zu Selbstoptimierern im Glauben“ zu werden. Das berge nur die Gefahr von Scheinheiligkeit und Selbstgerechtigkeit in sich. Wichtig sei es aber, dass wir lernbereit und offen für das Gespräch blieben, „mit dem Ohr des Herzens“ Hörende würden, wie es der heilige Ulrich als Benediktinermönch von Jugend an geübt hat, rief Bischof Bertram den Gottesdienstbesuchern das Leitwort des Ulrichsjubiläums in Erinnerung. „Werden auch wir sensibel für alle, die unsere Hilfe nötig haben und bauen wir so gemeinsam an einer menschenfreundlichen Kirche und Welt!“

Der Festgottesdienst wurde vom Habacher Kirchenchor unter Leitung von Christine Rohsmann musikalisch gestaltet. Sie brachten die G-Dur-Messe des Kirchenmusikers und Komponisten Max Filke (1855 bis 1911) zu Gehör. Danach zogen die Gottesdienstbesucher, darunter Vertreter der örtlichen Vereine und Fahnenabordnungen aus der gesamten Pfarreiengemeinschaft, begleitet von der Blaskapelle Habach vom Pfarrhof zum anschließenden Stehempfang an das Sportheim.

 

Das Ulrichsjubiläum

Das Bistum Augsburg erinnert im derzeit laufenden Ulrichsjubiläum an den 1100. Jahrestag der Bischofsweihe und den 1050. Todestag des Bistumspatrons. Das Jubiläum steht unter dem Leitwort „Mit dem Ohr des Herzens.“ Zahlreiche Pfarreien, Einrichtungen, Verbände und Fachabteilungen beteiligen sich das ganze Jahr über mit einer Vielzahl von Gottesdiensten, Festen, kulturellen Veranstaltungen und sozialen Aktionen.