Im März vergangenen Jahres gab es auf Anregung von Bischof Bertram einen Studientag, bei dem sich die Seelsorgerinnen und Seelsorger des Bistums angesichts der Vertrauenskrise ihres Berufsstandes austauschen und weiterbilden konnten. An diesem Freitag fand dazu ein Vertiefungsseminar mit den Theologen und Präventionsexperten Pater Hans Zollner SJ und Dr. Barbara Haslbeck im Haus Sankt Ulrich statt.
Rund zwanzig Seelsorgerinnen und Seelsorger aus allen Bereichen des Bistums nahmen auf Einladung der Abteilung Fortbildung teil, um sich nach dem Online-Studientag noch einmal intensiv mit Fragen der Sensibilität gegenüber sexuellem Missbrauch, dessen Prävention und der öffentlichen Aufarbeitung zu beschäftigen. Das Vertiefungsseminar wurde dabei vom selben Expertenduo geleitet, das bereits den Studientag des Bischofs durchgeführt hatte.
Jesuitenpater Zollner und Dr. Haslbeck sprachen dabei auch über den Generalverdacht, dem sich viele Seelsorgerinnen und Seelsorger ausgesetzt sehen, sowie über die große Unsicherheit, die dadurch entsteht. Teil des Seminars waren daher auch die Reflexion und Aussprache über dieses Thema sowie Methoden, wie man konstruktiv mit diesem Verdacht umgehen und die Perspektive von Betroffenen besser verstehen könne. In diesem Zusammenhang kamen die Teilnehmenden auch mit einem von Missbrauch betroffenen Menschen ins Gespräch.
Pater Hans Zollner SJ ist Priester und approbierter Psychotherapeut. Seit 2003 lehrt er Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Er ist Mitbegründer und Leiter des römischen Instituts für Anthropologie, das 2012 als „Centre for Child Protection“ in München gegründet wurde und sich besonders um die Forschung und Ausbildung in der Missbrauchsprävention bemüht.
Die Freisinger Pastoraltheologin Dr. Barbara Haslbeck ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Gewalt gegen Frauen in der katholischen Kirche“ an der Universität Regensburg und gilt als ausgewiesene Expertin im Bereich der Missbrauchsaufarbeitung und –prävention. Seit 2018 ist sie Mitglied im Beraterstab Prävention der Erzdiözese München und Freising.