Vierzig Tage nach Ostern feiert die Kirche das Hochfest der Himmelfahrt Jesu. Bischof Dr. Bertram Meier zog in Edelstetten die Verbindung zur abgeschlossenen Generalsanierung der dortigen Pfarrkirche. Gleichzeitig stand Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger dem Pontifikalamt im Dom vor und zitierte eine Prognose des sterbenden Romano Guardini bezüglich zu erwartender Überraschungen im Himmel.
Anlässlich des Abschlusses der Generalsanierung der Pfarrkirche St. Johannes Baptist und St. Johannes Evangelist war Bischof Bertram nach Edelstetten (Dekanat Günzburg) gekommen. Gleich zu Beginn betonte er, dass es darum gehe, dass die äußerlich sichtbare Erneuerung dabei helfe, innerlich aufzubrechen und das Herz emporsteigen zu lassen.
Zur Hoffnung berufen
Jesus sei am Himmelfahrtstag nicht einfach verschwunden, sondern habe vorher genau dargelegt, was nun passieren werde. Bischof Bertram: „Er verspricht, dass er uns Menschen hier auf Erden nicht alleine zurücklässt, sondern dass er uns seinen Heiligen Geist sendet. So wird er immer bei uns sein. Es war wohl diese Verheißung, welche die Jünger voller Freude nach Jerusalem zurückkehren ließ, und die auch uns heute mit Zuversicht erfüllen kann.“ In der Tatsache, dass Jesus alle Tage unseres Lebens uns zur Seite stehe, gründe die christliche Hoffnung.
Zeugnis für Jesus
Unmittelbar vor seiner Himmelfahrt habe Jesus die Jünger gesegnet und sie dazu beauftragt, „selbst zum Segen zu werden und seine Botschaft zu verkünden“. Bischof Bertram zeigt sich daher überzeugt davon, dass am Ende alle Menschen dazu berufen seien, Zeuginnen und Zeugen Jesu zu sein. Auch die Sanierung der Kirche in der Pfarreiengemeinschaft Neuburg an der Kammel und das Engagement der zahlreichen Helferinnen und Helfern seien ein solches Zeugnis. Dieses Wirken trage dazu bei, dass Menschen, die hierherkämen, einen heiligen Ort vorfänden, an dem sie Gott begegnen könnten. Das nämlich sei die ursprüngliche und wichtigste Bestimmung einer jeden Kirche.
Den Anwesenden gab der Bischof daher auch einen konkreten Auftrag mit auf den Weg: „Lassen Sie uns trotz aller Probleme, die wir in der Welt sehen, zu Botinnen und Boten der Hoffnung werden, indem wir die Worte des heiligen Augustinus verinnerlichen und fröhlich verkünden: ,Heute ist unser Herr Jesus Christus in den Himmel aufgestiegen. Mit ihm steige auch unser Herz empor.‘“
Die Pfarrkirche selbst wurde 1708 geweiht und ist nun zwei Jahre lang renoviert worden. 1,4 Millionen Euro sind in das Gebäude, das zu einem ehemaligen Damenstift gehört, geflossen. Sanierungsbedürftig waren vor allem die Dachkonstruktion, der Kirchturm und die Beleuchtung.
Der Himmel: das spannendste Thema auf Erden
Weihbischof Losinger erinnerte parallel dazu im Augsburger Dom daran, dass das Thema „Himmel“ in der modernen, wissenschaftlichen und aufgeklärten Welt umstritten sei. Trotzdem würden sich die Menschen seit „Anbeginn der Menschheitsgeschichte“ dafür interessieren, was nach dem Tod komme. „Es sind die größten Worte der Menschheitsliteratur, die das bezeichnen, was man erwartet: Ewigkeit, Seligkeit, Paradies, Glück“, so der Weihbischof. Auch schon die Kleinsten würden beim Verlust der Oma oder des Opas nach dem „danach“ fragen.
Unzählige Menschen bewege es am Grab, die Worte Jesu zu hören: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt, ich gehe hin, um euch einen Platz vorzubereiten?“ Trotz aller Skepsis sei der Himmel auch „in einer aufgeklärten Welt das spannendste Thema auf Erden“.
Überraschungen nach Romano Guardini
Am Ende seiner Ansprache zog Weihbischof Losinger dann auch die Verbindung zwischen Christi Himmelfahrt und dem Humor. Romano Guardini habe nämlich angesichts seines nahenden Todes eine etwas humoristische Prognose gewagt: „Im Himmel wird es drei Dinge geben, die uns über alle Maßen überraschen werden. Erstens, dass viele Menschen da sein werden, mit denen wir gar nie gerechnet hätten. Zweitens, dass manche fehlen werden, die wir unbedingt erwartet hätten. Und drittens, dass wir selber da sind.“